Mittwoch, 29. Juni 2016

Mein (Alp) Traum vom Brautkleid

Heute möchte ich Euch gern mal die Geschichte von meinem Kleid erzählen. 

Achtung! Lang!

In den letzten Wochen und Monaten fragten mich viele, ob ich mir mein Brautkleid selbst nähen werde. Ich habe das immer sofort verneint und gemeint, dass ich mir das nicht zutraue... 

Aber nun die ganze Story.

Ende April waren mein Liebster und ich in Dublin. Wir haben dort ein wunderschönes Wochenende verbracht und ich hatte rein zufällig bei Mango ein sehr hübsches sommerliches Kleid gesehen, von dem ich dachte, es könnte zu einer Gartenhochzeit passen. Noch eine Nacht drüber geschlafen und dann habe ich es gekauft. 

Als wir Ende Mai wegen eines Anzugs für meinen Bräutigam losfuhren und nach kurzer Zeit ein sündhaft teures, superschickes Teil gefunden hatten, fühlte ich mich bei dem Gedanken schlecht, neben ihm in einem Mangokleid zu heiraten. Ich habe mir daraufhin noch einen Termin im Brautausstatter in Magdeburg gemacht und ein finanzielles Limit von 600 Euro gesetzt, weil ich mich als Schwangere körperlich nicht perfekt fühle. Unschwanger hätte ich vielleicht auch das Doppelte ausgegeben, wenn mich denn ein Kleid wirklich so fasziniert hätte. Das können einige von euch vielleicht nachvollziehen. 

Erster Laden: 10 Kleider anprobiert, schöne dabei gewesen, aber entweder weit, weit über meinem Budget oder die Lieferzeit zu lang. Ich konnte aber nicht viel eher losgehen, da ja keiner wusste, in welche Richtung mein Bauch noch geht. Zweiter Laden: nach gefühlten 25 Kleidern gab es eines, bei dem ich dachte, dass das gehen würde. Preis im Limit, Schnitt ganz hübsch und mit Spitze, wie ich es mag, wenn auch ich in nicht schwangerem Zustand etwas ganz anderes gewählt hätte. Aber auch meine Mum und meine Schwester meinten, das wäre es.

Der Tag kam, an dem ich mein Kleid abholen sollte. 3 Tage vor unserem großen Tag!!!

Ich probierte es im Laden erneut an und fühlte mich plötzlich so unwohl darin. Die Änderungen, wie sie am Tag des Kaufes versprochen und 1 Woche vor der Abholung abgsteckt wurden, waren nicht gut umgesetzt und es gab mehrere Stellen, die mich sehr unzufrieden stimmten. Ich sprach es an und die Verkäuferin meinte: Aber Sie sind doch schwanger!
Hm. Ja. Aber...Na gut. 
Vielleicht sind es komische Wahrnehmungen. Die Hormone. Ungeschminkt. Unfertig. Bad Hair Day. Fahr erstmal nach Hause. 
Aber im Auto sitzend fing ich auf einmal tierisch an zu weinen als ich diesen schwarzen Sack (bekommt man bei Brautkleidern nicht einen weißen?!) betrachtete, in dem das Kleid hing. Ich schrieb meiner Mum und meinen Schwestern, dass ich auf keinen Fall ein Lächeln über die Lippen bekomme, wenn ich dieses Kleid am Samstag tragen muss. 
Mein zukünftiger Mann sollte von all dem nichts mitbekommen, ich wollte ihn doch überraschen.

Also bin ich am nächsten Tag nochmal mit meiner Mum hingefahren. Wir fanden keinen gemeinsamen Nenner mit dem Team, sie sahen ein, dass einiges noch geändert werden könnte, meinten aber, sie könnten mir den Kaufpreis nicht erstatten, sie würden es erneut ändern bis Freitag. 
Ich war durch mit dem Thema. Wollte nicht ein 5. Mal deswegen nach Magdeburg fahren und hatte noch so viel zu tun bis zum großen Tag. Dann sollte ich einen Gutschein über den halben Preis ausgestellt bekommen, jedoch auf meinen Namen lautend. Blöd. Ich habe nicht vor mir nochmals ein Brautkleid zu kaufen. In nächster Zeit auch kein Abendkleid. Dann fiel mir beim Anblick der Schmucktheke nur noch ein, dass ich mir dafür meinen Brautschmuck aussuche. So haben wir uns dann auch geeinigt. Also habe ich für die Hochzeit wenigstens sündhaft teuren Schmuck (Ohrringe und ein Armkettchen für 340 Euro) , aber was habe ich denn für eine Wahl gehabt?!

Zu Hause angekommen bin ich meinen Stoffvorrat durchgegangen und mir ist wieder diese herrliche Spitzenjersey aus Dänemark in die Hände gefallen. Den hatte ich 2014 in Sonderburg bei Stoff und Stil gekauft und wollte mir daraus mal irgendwann irgendwas Schönes nähen. Vielleicht war das damals schon weise Voraussicht ;-) 

Nähmaschine an, ratter, ratter. Spiegel. Könnte was werden. Weiter gerattert. Ich hab ja nix zu verlieren. Ratter, ratter. Spiegel. Abstecken. Ratter, ratter. Ist ja irgendwie voll mein Fall. Ratter, ratter. Sowas wollte ich doch immer haben. So vintage. Nicht ausgestellt. Der Bauch schön betont. Fledermausärmel. Cremefarben. So leicht. Genau SO! sollte es doch immer sein.

Und wenigstens noch das Quastenbändchen von dem Mangokleid aus Dublin mit ran. Für die Verbindung...

Fertig!

Mein SELBSTGENÄHTES Brautkleid. 

Und. Ich. Bin. So. Stolz. !!!

Das ging glaube nur unter Druck gut! 

Es sollte wohl alles so sein. Ich hab mich rundum wohlgefühlt.

Für mich irgendwie die Krönung meiner Nähwerke.

Wer bis hierher gelesen hat, bekommt jetzt auch noch Fotos!

Sind leider erstmal noch Handybilder. Auf die professionellen warten wir noch. 
 

Nach dem Nähen vor dem Spiegel - happy! Ich habe ein Kleid!!
am Abend der Hochzeit, nur meine Blümchen ließen schon die Köpfe hängen